Verschlagwortet: Filmanalyse
Lars von Triers Nymphomaniac isoliert die Lächerlichkeit des menschlichen Sexualwesens in seinen verschiedenen Ausprägungen. Joe und Seligman befinden sich in einer psychoanalytischen Konstellation. Sie liegt, er lässt sie sprechen, um am Filmende die Biographie analytisch zusammenzufassen. Einige Überlegungen:
Orson Scott Cards Roman Ender’s Game ist ein ausgeprägt antimilitärischer Text, ein in seinen Erzählsträngen differenzierter Antikriegsroman. Gavin Hoods Hollywoodadaption simplifiziert die Story um ein Vielfaches. Sie wird auf die ödipale Entwicklung des Protagonisten und einen zu erwartenden Twist am Ende des Films reduziert. Umso schlimmer, dass Card selbst am Drehbuch beteiligt war, wenngleich es vor dem Hintergrund, dass er ein Befürworter des amerikanischen Krieges gegen den Terror ist, nicht verwundert.
Yann Martels Geschichte des Schiffbruchs eines polyreligiösen Jungen steckt bereits in ihrer Buchform voller narrativer Kreuzungen und gleichnishafter Spiegelungen. Wenngleich der Film lediglich von der Buchvorlage abweicht, indem er filmisch nicht Umsetzbares ausspart, verdeutlicht er in seiner Bildkraft eine allegorische und symbolische Fülle, die in der Buchfassung von Life of Pi aufgrund der fehlenden Visualisationsmöglichkeit weniger augenfällig ist. Pi ist mehr als der Name des Protagonisten, der an die berühmte Zahl erinnert. Die Kreiszahl wird selbst immer wieder thematisiert – sie wird zum Statthalter des Ganzen, des Kreises, der lebensweltlichen Vollständigkeit. Der Name Pis leitet sich ursprünglich von piscine ab,...