Ethik als subjektive Leidenschaft
In „Kant and Sade: the ideal couple“ leistet Slavoj Žižek eine Übersicht dessen, was Lacan in seinem Sade-Text womöglich vermitteln wollte. Er geht von der Frage aus, inwiefern das kantische Gesetz eine Entsprechung des Über-Ichs ist, das sadistisch die Einengung des Subjekts genießt. Lacans Interesse gelte grundsätzlich Kant (weniger Sade) und den ultimativen Konsequenzen und verleugneten Prämissen einer kantschen Ethik. Er sehe in ihr eine paradoxe Umkehr der Bedeutung des Begehrens in dem Sinne, dass Begehren nicht als durchweg pathologisch gedeutet werden könne (wie Kant es tut), denn jemandes Begehren folgen überlappt damit, der eigenen Pflicht nachzukommen. Kants Beispiel (in...